Mittwoch, 7. Mai 2014

Rezension: Fantasy


Wolfsgrau Nebelherz (von Henry D. Rottler)



Grauweiler befindet sich im Ausnahmezustand. Es steht kurz vor der Belagerung und Hauptmann Huskgrim hat alle Hände voll zu tun. Die Chancen die gegnerische Armee zu besiegen stehen nicht gerade gut, doch Huskgrim wird von verschiedensten Seiten unterstützt. Sodass er sich gemeinsam mit den Sappeuren, einigen kämpfenden Klosterschwestern und einem Heer von Söldnern in das Schlachtgetümmel stürzt, bei dem sie sich Dingen stelllen müssen, mit denen sie nicht gerechnet hatten ...

 "Krieg ist ein großer Scheißeeintopf. Jeder kriegt seine Portion. Du kannst rennen, dich verkriechen oder dich für den schlausten Kopf halten. Wenn du an der Reihe bist, deine Portion zu löffeln, bist du dran. So einfach ist das."
aus Wolfsgrau Nebelherz (von Henry D. Rottler) Seite 202


Gut gewähltes Buchcover

Das Cover des Buches passt gut zum Inhalt. Der dunkelbraune Farbton durchsetzt mit vereinzelten Blutspritzern, lässt den "geflügelten Löwen" noch besser zur Geltung kommen. Jedoch wurde leider nicht geklärt in welchem Bezug genau dieser Löwe zu Grauweiler steht. Ist er etwa auf dem Wappen abgebildet? - Zumindest wäre das für mich das naheliegendste. Die Blutspritzer geben schon einmal eine Vorahnung darauf, dass dieses Buch nicht ohne Blut auskommen wird.

Recht blutige Story - nicht für jeden geeignet!

Das Buch ist wirklich ziemlich blutig und manche Stellen waren selbst für mich eine grausige Vorstellung. Aus diesem Grund würde ich auch den Personen, die eine sehr gute Vorstellungskraft haben und wissen, dass sie solche blutige Szenen nicht ertragen, von diesem Buch abraten. 

Gut in die Szenerie gesetzte, lebensechte Charaktere 

Die meisten Charaktere waren wirklich recht gut gestaltet. Sie wirkten auf mich authentisch und lebensecht. Die Charaktere zeichnen sich alle durch den Gebrauch einer "derben", rauen Sprache aus, die perfekt in diese Szenerie passt. Anfangs wirkt diese teils ziemlich "derbe" Sprache vielleicht etwas ungewohnt. Man gewöhnt sich jedoch daran und sie passt einfach perfekt zu den zeitlichen Rahmenbedingungen.
Zwei Charaktere sind mir besonders ans Herz gewachsenund zwar waren das Yve (eine der kämpfenden Nonnen) und Kosh (einer der Sappeure, die ständig ihr Leben aufs Spiel setzen). Diese beiden Charaktere waren einfach etwas ganz besonderes und sie sind mir trotz der leider nur wenigen Abschnitte, die aus ihrer Sicht erzählt werden, wirklich ans Herz gewachsen.

Schwer bei den Charakteren den Überblick zu behalten

Anfangs hatte ich jedoch so meine Schwierigkeiten bei den vielen Charakteren den Überblick zu behalten. Es besserte sich im Laufe des Buches selbstverständlich, jedoch hatte ich hin und wieder trotzdem meine Probleme alle Personen auseinanderzuhalten. Hier hätte ich ein Namensregister am Anfang oder Ende des Buches als recht hilfreich empfunden. Besonders interessant fand icih die Idee mit den kämpfenden Ordensschwestern. Eine echt geniale Idee, die auch etwas ganz besonderes ist.

 Leider: Viele Rechtschreib- und Grammatikfehler

Jedoch muss ich nun leider etwas ansprechen, das mich wirklich ziemlich gestört hat. Und zwar waren das die vielen Rechtschreib- und Grammatikfehler in diesem Buch. Normalerweise bin ich wirklich niemand, der wegen einem paar Fehlern zu motzen anfängt, jedoch waren es in diesem Buch wirklich auffällig viele und es störte meinen Lesefluss einfach zu sehr, um es ihr unerwähnt zu lassen. Dies finde ich übrigens richtig schade, denn dieses Buch ist wirklich nicht schlecht, sodass es sich eine bessere Korrektur wirklich verdient hätte.

Zu viele Fachbegriffe, die Vorwissen erfordern

Womit ich noch ein Problem hatte, waren die vielen Fachbegriffe, die der Autor verwendete. Vielleicht geht es da ja nur mir so, aber habt ihr schon mal etwas von diesen Dingen gehört: Schrapnell, Foliant oder Reisläufer? Für mich waren all diese Begriffe absolut neu, sodass meine ständigen Begleiter beim Lesen dieses Buches ein Duden und ein Lexikon waren. Es wäre wirklich besser gewesen, wenn man diese Fachbegriffe in einem Glossar oder direkt in der Story hätte erklären können, denn wenn man sich nicht explizit mit der Thematik des Buches beschäftigt hat, verliert man bei solchen Begriffen doch recht schnell den Durchblick.

Gelungener Spannungsaufbau: Jedoch nicht ohne Schwächen

Der Spannungsaufbau war recht gut gelungen und immer mal wieder musste ich mich regelrecht von diesem Buch losreißen. Jedoch sorgten an anderen Stellen des Buches die oben angesprochenen Fachbegriffe und Fehler dafür, dass ich immer wieder aus der Story "herauskatapultiert" wurde, ob ich wollte oder nicht.

Zu undurchsichtiges und "gequetschtes" Ende

Das Ende war mir selbst zu undurchsichtig. Es wirkte so, als hätte der Autor versucht noch einmal möglichst viel Story auf die letzten paar Seiten zu quetschen. Hier hätte ich mir gerne noch ein paar ausführlichere Beschreibungen und ein paar mehr Seiten gewünscht. Am Ende habe ich dann auch hin und wieder ehrlich gesagt den Überblick bei all den Kämpfen in den verschiedenen Teilen von Grauweiler verloren. 


Ich habe bei der Bewertung dieses Buches wirklich sehr lange nachgedacht. Es hat mir einiges gut gefallen, wie die verschiedenen Charaktere, die Idee mit den kämpfenden Nonnen und auch das Buchcover passen richtig gut. Jedoch gibt es auch viele Punkte, die mich gestört haben, allen voran die vielen Fehler. Auch die Fachbegriffe erschwerten mir das flüssige Lesen und das Ende fand ich auch nicht wirklich passend. Jedoch muss ich trotz allem erwähnen, dass dieser Autor wirklich Potential hat und ich trotz der relativ großen Kritik auch sein nächstes Buch in die Hand nehmen würde. Es war wirklich eine schwere Entscheidung, aber nach langem Hin und Her hat es dann für dieses Buch doch noch gereicht und es bekommt gerade noch 3 Blue Wings von mir. Ich denke, dass ist eine angemessene Wertung.








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