Freitag, 12. September 2014

Rezension: Roman

FLUTwelle (von Linda Lê)






Van ist tot. Er wurde gerade begraben und hat nun in seinem Sarg Zeit, über alles nachzudenken und Selbstgespräche zu führen. Er wurde von seiner eigenen Frau Lou überfahren. Währenddessen sitzt seine Geliebte Ulma bei einem Psychiater und erzählt ihm die Geschichte ihres Lebens. Und auch Laure, denkt nach dem Tod ihres Vaters viel über diesen nach und merkt schließlich, dass er doch nicht so ein schlechter Vater war, wie sie die ganze Zeit dachte. Die Frauen versuchen alle auf ihre Art zu begreifen, dass Van tot ist ...

Ich bin doch keine Zitrone, die man ausquetscht und wegschmeißt.
aus FLUTwelle (von Linda Lê) Seite 178



Absolut passendes/r Cover und Titel

Das Cover und der Titel des Buches sind wirklich perfekt gewählt. Auch wenn dieses Buch in einer Buchhandlung wohl eher unscheinbar wäre. Aber Vans Tod bricht in das Leben der drei Frauen wie eine Flutwelle ein,  auch wenn eine von  ihnen ja an seinem Tod die Schuld trägt. Stück für Stück bahnt sich die Katastrophe an, rollt wie die Flut auf das Land zu, wie die einzelnen Charaktere auch gut erzählen und schließlich kracht die Welle auf sie herunter und bringt viele Konsequenzen mit sich ...

Schöner Einstieg und spannende Schilderung der Geschehnisse 

Der Einstieg in die Geschichte ist mir recht gut gelungen. Ich fand es wirklich super, dass jeder der wichtigen Charaktere, selbst der eigentlich tote Van, zu Wort kommt und seine Version der Geschichte erzählen kann. Mit jedem Wort kommen wir der gesamten Geschichte etwas näher. Langsam verdichtet sich vor den Augen des Lesers die ganze Wahrheit und er bekommt einen Einblick in das Geschehene wie ihn keiner der Protagonisten hat. Man beginnt wirklich zu verstehen, wie es überhaupt so weit kommen konnte. Man wusste zu Beginn des Buches so gut wie nichts und nur durch das Schildern der Ereignisse durch alle Protagonisten, setzt sich das Puzzle aus Geheimnissen langsam zusammen und man begreift ...

Verständis für alle Charaktere

Die Charaktere waren mir anfangs wirklich nicht alle sympathisch und natürlich stellte man sich als Leser erst einmal auf die Seite der betrogenen Frau und deren Tochter, ist doch logisch. Doch dann lernt man Vans Geliebte kenen und begreift, dass dies nicht ein einfacher Betrug aus Unzufriedenheit war, nein, es steckt viel mehr dahinter. Langsam entwickelt man auch Mitgefühl für Ulma, Vans Geliebte, und man schafft es einfach nicht, sie zu hassen, denn auch sie hatte ihre Gründe und musste einiges in ihrem Leben durchleiden ...

Probleme mit Fachbegriffen und Vergleichen ...

Leider hatte ich mit dem Schreibstil der Autorin manchmal so meine Probleme. Man merkt, dass sie sich Mühe gibt, jedem der Charaktere eine andere Sprache, bzw. einen anderen Schreibstil zu verleihen. Dies gelingt ihr auch recht gut. Allerdings brachte dies für mich auch Probleme mit sich, da ich bei bestimmten Charakteren Probleme hatte, ihren Schilderungen richtig zu folgen. Sie verwendeten zu viele Fachbegriffe für mich, die sie selbst sicherlich gebildet wirken ließen und mich dafür unwissend stehen ließen. Zum Beispiel Wörter wie Antipoden, Okzident oder die Hermeneutik der symbolistischen Poesie ließen mich eiskalt im Regen stehen. Auch Vergleiche und Bezüge zu mir unbekannten Persönlichkeiten machten mir das Lesen des Öfteren schwer. Besonders hatte ich diese Probleme bei Vans Erzählungen. Da konnte ich mich wirklich besser mit Laures Erzählungen anfreunden. Mit Laure konnte ich mich auch am besten identifizieren, was sicher auch daran lag, dass wir in etwa gleich alt sind.

Teils etwas langatmige Passagen, dafür perfektes Ende

Wie oben beschrieben, fiel mir der Einstieg in dieses Buch recht leicht, dafür kamen danach teils Passagen, die sich wie Kaugummi in die Länge zogen. Besonders oft begegneten mir solche Passagen bei Van. Ich glaube als Van war wirklich der Charakter, mit dem ich am schlechtesten klar gekommen bin. Am Ende nahm das Buch dafür dann wieder Fahrt auf und ich wollte nur noch wissen wie es nun ausgeht. Und das Ende ist einfach absolut passend und wunderschön geschrieben. Das Ende ist wahrscheinlich die Stelle in Vans Erzählungen, die mir am Besten gefallen hat. 



Leider konnte mich dieses Buch nicht gänzlich überzeugen, da es einiges an Hindernissen für mich bereit hielt. Positiv aufgefallen sind mir das Cover und der super passende Titel. Auch dass man nur langsam und Stück für Stück alle Hintergründe für Vans Tod kennenenlernt hat mir gut gefallen. Zudem wurde die Geschichte aus den Perspektiven aller vier Protagonisten erzählt, was einem noch mehr Einblick gab. Allerdings wurde ich manchmal mit Fremwörtern überschüttet, die mich verwirrten und die mir das Lesen erschwerten. Zudem zogen sich einige Passagen in diesem Buch in die Länge, was mir manchmal leider die Lust am Lesen dieses Buches nahm. Deshalb insgesamt gute 3 Blue Wings von meiner Seite.

2 Kommentare :

  1. Schade, denn eigentlich klang es vom Klappentext her nach einem sehr nachdenklichen Buch. Danke für deine Rezension.
    GLG,
    Mel

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  2. @Mel.E:
    Hey :)
    Ja, es klang wirklich danach, aber leider konnte es meine Erwartungen dann nicht erfüllen ... Vielleicht gefällt es einem aber auch besser, wenn man all diese Fachbegriffe versteht und nicht ständig mit einem Fragezeichen im Gesicht dasitzt.
    Keine Ursache :D

    LG
    Haveny

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