Donnerstag, 17. April 2014

Rezension: Roman


Am Ende schmeissen wir mit Gold (von Fabian Hischmann)




Max ist von Beruf Lehrer und hat gerade Ferien. Er bekommt von seinen Eltern einen Anruf, da er, während diese im Urlaub in Griechenland sind, auf deren Hund Lio aufpassen soll. Max macht sich also auf den Weg in sein Heimatdorf und trifft dort auf seine Vergangenheit. Er trifft Maria wieder, in die er früher einmal verliebt gewesen war, und auch Jan trifft er wieder. Plötzlich erhält er eine Nachricht, dass seine Eltern durch einen Unfall umgekommen sind. Max Welt zerbricht und er versucht diesen Verlust irgendwie zu verkraften, indem er an den Ort des Geschehens reist. Doch wird das seinen Verlust leichter machen? 

Geburtstag. Eine Mücke um 1.30 Uhr ist die erste Gratulantin. Ihr Kuss juckt und lässt meine Unterlippe anschwellen.
aus Am Ende schmeissen wir mit Gold (von Fabian Hischmann) Seite 176 
 

Schönes und passendes Buchcover
 
Das Cover dieses Buches gefällt mir wirklich gut und was noch besser ist: Es passt perfekt zum Inhalt. Denn der Mann, der auf dem Cover in eine bodenlose Tiefe zu fallen scheint, stellt Max inneres Geschehen nach dem Tod seiner Eltern perfekt dar. Und das "Peng", das schräg über das Cover verläuft, ist auch gut platziert, da es ja ein Motiv ist, das in diesem Buch immer und immer wieder vorkommt.

Immer wiederkehrende Motive - nicht alle werden erklärt

Es gibt verschiedenste Motive, die dem Leser in diesem Buch immer wieder begegnen. So zum Beispiel, das bereits genannte "Peng". Jedoch bin ich mir selbst nun nach dem Lesen immer noch nicht sicher, was es damit auf sich hatte. Ich hatte während dem Lesen verschiedenste Vermutungen, aber der Autor hat bis zum Schluss nicht explizit aufgeklärt, wieso dieses "Peng" immer wieder vorkommt. Schade eigentlich ... Zudem trifft man in diesem Buch immer wieder auf verschiedenste Tiere, die vom Autoren beschrieben werden. Das liegt vor allem daran, dass der Protagonist Max sehr gerne Tiere beobachtet.

Protagonist, der fasziniert - jedoch keine Identifikation mit ihm
 
Max ist ein ziemlich pessimistischer Mensch. Er beobachtet alles bis ins kleinste Detail und meist wird absolut neutral davon berichtet. Nur selten fließen seine wirklichen Gefühle in die Erzählung mit ein. Max war schon als kleines Kind ständig vom Tod umgeben und das macht der Tod seiner Eltern nicht wirklich besser ... Manchmal wirkte Max auf mich wirklich deprimierend mit seiner neutralen Beobachtung. Er wirkte kalt und tat mir einfach nur leid. Max ist nicht unbedingt ein Charakter, mit dem man sich sofort identifiziert. Nein, er ist eher ein Charakter dessen Schicksal man gespannt verfolgt und mit dem man sich langsam zurecht findet, aber dessen Handlungen man nie völlig nachvollziehen kann. Man fühlt sich viel mehr als ein Beobachter dieser ganzen Geschichte.

Schöner Schreibstil & Zeitsprünge, die einen in der Geschichte versinken lassen

Der Schreibstil hat mir sofort gut gefallen. Er ist etwas besonderes und vor allem mal etwas anderes. Das liegt sicherlich unter anderem an der Neutralität der Erzählung. Das Geschehen wird einfach auf den Punkt gebracht und es wird nicht viel darum herum geredet. Das Buch zeichnet sich außerdem durch sehr kurze Kapitel und viele Zeitsprünge aus. Vor allem diese Zeitsprünge ließen mich immer tiefer in der Geschichte versinken und vermischten Max Vergangenheit und Gegenwart miteinander. Jedoch können diese Zeitsprünge manchmal auch etwas verwirrend sein, wenn man nicht sofort merkt, dass man sich nun wieder in der Vergangenheit befindet.

An manchen Stellen ist das Buch jedoch etwas ekelhaft. Da die Dinge zwar neutral, aber dementsprechend auch der Realität entsprechend beschrieben werden. Der Autor nimmt also wirklich kein Blatt vor den Mund, was manchmal schon etwas widerlich sein kann ...

 Gut gewähltes Ende, das zum Nachdenken anregt

Das Ende dieses Buches ist wirklich gut gewählt, es rundet das Buch einerseits gut ab, andererseits bleiben jedoch viele Fragen offen, die man sich während dem Lesen gestellt hat. Und dies regt wiederum dazu an, dass man sich auch im Nachhinein noch seine Gedanken zu diesem Buch macht und versucht Antworten auf seine Fragen zu finden. Vor allem der letzte Abschnitt dieses Buches wirft noch einmal viele Fragen auf und als Leser denkt man sich dann: Nein! Das kann doch jetzt nicht das Ende sein! Aber somit spukt das Buch einem noch einige Tage durch den Kopf ...


Dieses Buch hat mich wirklich von sich überzeugt. Es punktet schon mal mit einem gut gewählten Cover und dem tollen Schreibstil des Autors. Desweiteren fand ich die Zeitsprünge gut umgesetzt, außer, dass man sie an bestimmten Stellen etwas zu plötzlich und unbemerkt kamen. Auch das offene Ende passt zu diesem Buch und lässt so viele Fragen offen, dass man sich einfach weiterhin Gedanken über dieses Buch machen muss. Schade fand ich nur, dass man von bestimmten Motiven nicht erkennen konnte, wann genau sie immer auftreten und in welcher Verbindung sie zu Max stehen. Trotz einer klitzekleinen Kritik bekommt das Buch dennoch 5 Blue Wings von mir.    

                                                                                                         

Keine Kommentare :

Kommentar veröffentlichen

Hinterlasst mir gerne gerne einen Kommentar :D
Ich freue mich über jeden noch so kleinen Satz :)
Allerdings behalte ich mir vor Beleidigungen und Spam ohne Vorwarnung zu löschen.